Cottbus – Stadt des Postkutschers in der Lausitz

Nach der Landeshauptstadt Potsdam ist Cottbus die zweitgrößte Stadt Brandenburgs. Obwohl in dieser Stadt nur wenige Sorben wohnen, gilt Cottbus als politisches und kulturelles Zentrum dieser nationalen Minderheit in der Niederlausitz. So ist es nicht verwunderlich, dass die Stadt selbst aber auch ihre Ämter und Institutionen einen deutschen und einen sorbischen Namen tragen. Die Siedlungsgeschichte auf dem Gelände des heutigen Cottbus geht fast 2.000 Jahre zurück. Seit dem 3. Jahrhundert lebten hier germanische Siedler gemeinsam mit slawischen Stämmen – ein Ort interessanter und abwechslungsreicher Geschichte mit vielen Verbindungen zum Umland zwischen  Lausitzer Neiße und Spree. Wer sich für einen Besuch in Cottbus entscheidet lernt nicht nur die Stadt des Cottbusser Postkutschers sondern eine alte Stadt mit langer Kultur- und Industriegeschichte kennen.

Blick auf das historische Elektrizitätswerk in Richtung Schlossberg

Mobilitätseingeschränkte Besucher finden für ihre Reiseplanung auf den Internetseiten sowie in den Informationsbroschüren von Cottbus Tourismus Hinweise zu barrierefreien Angeboten der Stadt werden im Internet dann jedoch für Details zur Datenbank der Tourismusmarketing Gesellschaft Brandenburg weitergeleitet. Wer auf seinem Weg durch Cottbus eine Toilette findet, welche den eigenen Ansprüchen gerecht wird, sollte sich den Standort gut merken – wir hatten nur im Stadtmuseum und in der Einkaufspassage am Berliner Platz Toiletten für Besucher mit Rollstuhl gesehen.

Viele Informationen zur Geschichte der Stadt gibt es im Stadtmuseum. Es befindet sich in der Bahnhofstraße und ist nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Der Weg ist auch mit Rollstuhl gut zu befahren. Das Stadtmuseum informiert in der ständigen Ausstellung, über die Geschichte der Stadt, die Wendische Kultur sowie über den in der Region gepflegten Bergbau. Dabei wird hier der Bogen von der slawischen Besiedlung bis hin zum heutigen Cottbus als „Grüne Stadt an der Spree“ gespannt. Das Gebäude des Museums ist mittels Lift in allen Ebenen ebenerdig zu erreichen. Bei der Gestaltung der Ausstellung wurde darauf geachtet, dass alles für alle Besucher gut einzusehen ist.   

Blick in die Marktsrtraße Stadtmauer mit Lindenpforte und Münzturm

Die Altstadt bereitet auch mobilitätseingeschränkten Besuchern wenig Schwierigkeiten. Der Altmarkt und die Weg in der historischen Altstadt sind, obwohl es auch Abschnitte mit Kopfsteinpflaster gibt, insgesamt gut mit Rollstuhl zu befahren und für sehbehinderte Bummler weitgehend stolperfrei zu begehen. So ist ein Spaziergang zwischen Puschkinpromenade und Altstadtring ein Teil der Stadt, in dem man entspannt entlang schlendern und sich alles ansehen kann. Vor allen die Spremberger Straße, die Marktstraße und die Berliner Straße bieten viele Möglichkeiten für einen Schaufensterbummel. Leider sind hier nicht alle Geschäfte ebenerdig zugänglich. Eine gute Alternative dazu bietet jedoch die Einkaufspassage am Berliner Platz zwischen der Stadthalle und dem Gebäude des Fernsehens „rbb“. In diesem Teil von Cottbus muss man nach einer guten Gelegenheit, sich zu stärken oder zu erfrischen nicht lange suchen – sowohl auf dem Altmarkt als auch in den angrenzenden Straßen gibt es dazu viele Möglichkeiten.

Loh- und Weißgerberhäuser am Mühlgraben

Wer Cottbus besucht, sollte sich jedoch nicht nur auf das Stadtzentrum beschränken. Gerade außerhalb des historischen Zentrums gibt es viel Sehenswertes und auch Überraschendes zu entdecken. Das beginnt bereits mit einem Bummel entlang der Stadtmauer zwischen Lindenpforte und Spremberger Turm oder beim Spaziergang durch den Park zwischen Stadtmauer und Puschkinpromenade. Etwas mehr Zeit sollte man sich für den Park um den Amtsteich reservieren – zwischen Spree und Schlossberg gibt es viel Natur mit hübschen Ecken für die Erholung, aber auch die Loh- und Weißgerberhäuser, bei denen man meint, mitten im Spreewald zu sein. Unmittelbar am Amtsteich lädt zudem das ebenerdig zugängliche Museum Dieselkraftwerk zu einem Besuch und der Begegnung mit moderner Kultur in einem historischen Industriegebäude ein.

Von diesem Teil der Stadt aus sind es nicht einmal je zwei Kilometer auf gut zu befahrenden Wegen bis zum Tierpark Cottbus oder dem Fürst Pückler Park mit Schloss Branitz – ein Spaziergang dorthin lohnt sich unbestritten. Etwas weiter entfernt (rund 30 Kilometer) ist der Ostdeutsche Rosengarten in Forst / Lausitz. Auch dieser Park wurde ohne Barrieren gestaltet – falls Treppen den Weg versperren, dann gibt es dort auch eine Umgehung dafür. Der Rosenpark ist zusammen mit der Reisigwehrinsel und dem Wehrinselpark ein Gelände, das, vor allem zur Zeit der Blüte der Rosen, zu einem entspannten und lehrreichen Tagesbesuch einlädt. Von Cottbus aus ist auch der Spreewald nicht sehr weit entfernt. Bei einem längeren Urlaub lohnt sich ein Abstecher dorthin ganz sicher. Spezielle Informationen für Reisende mit Rollstuhl können hier nachgelesen werden.

CottbusService – TouristInformation unterhält enge Verbindungen zum Lebuser Land, jenem Teil der historischen Lausitz also, welche zur Republik Polen gehört. Für alle, die die Lausitz insgesamt kennen lernen möchten, bietet es sich hiermit an, sich auch über die Nachbarregionen in Polen zu informieren sowie vielleicht auch einen Abstecher nach Grünberg (Zielona Góra) zu machen, einer Stadt über die es auch bei „Barrierefreier Tourismus Info“ weitere Informationen für mobilitätseingeschränkte Besucher gibt.

(Juni 2018)