Schwerin – die mecklenburgische Stadt mit dem goldenen Ritter im Wappen

Die Landeshautstadt von Mecklenburg-Vorpommern ist reich an Geschichte und bietet mit ihrer Lage am Schweriner See sowie von viel Wald umgeben viele Erholungsmöglichkeiten. Was Besucher mit Rollstuhl vorfinden, das beschreibt dieser kurze Bericht. Jeder, der gern reist und viele Reisebroschüren liest, hat sicherlich auch schon einmal das Foto der Stadt Schwerin gesehen, das mit dem Strahlen der vergoldeten Spitzen der Türme des Schlosses zum Besuch in dieser Stadt einlädt. Dieses Schloss ist beim Besuch in Schwerin tatsächlich nicht zu übersehen. Schwerin ist die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, nach Rostock die zweitgrößte Stadt des Landes und hat neben den vielen baulichen Sehenswürdigkeiten vor allem auch viel Natur, und damit alles für einen interessanten und erholsamen Urlaub zu bieten. Allgemeines Auskünfte findet der Besucher bei der Touristinformation. Hier sind auch Hinweise für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nachzulesen, beziehungsweise als PDF-Datei herunter zu laden.

Das bereits erwähnte Schloss war bis 1918 eine Hauptresidenz der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge. Seit dem Jahr 1990 ist es Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern. Das im Schloss befindliche Museum ist mittels Lift zugänglich. An die Schlossinsel schließen sich der Schlossgarten und der Grüngarten an. Beide Gärten wurden im Zuge der Vorbereitung der Bundesartenschau im Jahr 2009 rekonstruiert, beziehungsweise neu angelegt. Der Weg von der Schlossinsel in den Schlossgarten wird vom Reiterstandbild des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg dominiert. Bei Spazieren durch den Schlossgarten bieten sich viele unterschiedliche Sichtmöglichkeiten auf die Schlossinsel und das Schloss sowie über den Burgsee auf die Stadt. Auf der dem Schloss abgewandten Seite des Areals, dem Bertha-Klingberg-Platz, finden häufig Veranstaltungen statt. Auch hier könnte man also durchaus einmal vorbeischauen.

Über die Schlossstraße ist die Altstadt von Schwerin in wenigen Minuten zu erreichen. Ob man nun den Weg über den Marienplatz, durch die Mecklen-burger Straße oder durch die Puschkinstraße zum Markt wählt, wo sich auch die Touristinformation befindet, das Gelände der Altstadt ist relativ überschaubar, weitgehend eben und insgesamt mit einem Rollstuhl gut zu befahren. So kann man hier an den Schaufenstern entlang schlendern, die größeren Kaufhäuser besuchen sowie dann und wann auch einmal an einem Café oder einem Restaurant eine Rast einlegen.

Schwerin liegt am Wasser – insgesamt sind etwa 30 Prozent der Fläche der Stadt Wasser. So bietet sich beim Besuch der Stadt auf alle Fälle auch ein Spaziergang entlang eines See an. Das ist bereits in der Innenstadt möglich, wo der Pfaffenteich zu einem Rundgang entlang des gepflegten Ufers am Arsenal und der vielen historischen Gebäude einlädt. Aber auch für einen Spaziergang entlang des Schweriner See sollte man sich ausreichend Zeit nehmen. Vom Schlossgarten aus führt ein asphaltierter Weg vom „Franzosenweg“ aus durch eine schöne Parklandschaft direkt am Ufer entlang bis zum Strandbad Zippendorf, wo dann neben einer Zufahrt zum Wasser für Gäste mit Rollstuhl mehrere Gaststätten und ein schön gelegenes Café zu einem längeren Aufenthalt einladen. Wer sich mit dem Rollstuhl auf diesen Spaziergang begibt, sollte unbedingt den Abstecher zum „Storchenschnabel“ machen. Das ist eine Landzunge auf der Höhe des Yachthafens, die mit dem niederdeutschen Hinweis „Adebors Näs“ ausgeschildert ist und auf welcher sich ein Bohlensteg befindet, der direkt bis an das Seeufer heranführt und auch mit Rollstuhl befahrbar ist.

Kurz vor dem Strandbad führt der Weg am Schweriner Zoo vorbei, den man ebenfalls in das Besuchsprogramm aufnehmen sollte. Der Zoo bietet Begegnungen mit vielen Tieren, dessen Kernstück eine Wasservogelanlage ist, aber auch Löwen, Braunbären, Nashörnern, Giraffen, Zebras oder Damwild sowie ein Naturlehrpfad sind vorhanden. Zudem gibt es hier spezielle Angebote für mobilitätseingeschränkte Besucher sowie Gäste mit Seh- oder Hörbehinderungen. Besucher mit Geh- und Stehbehinderungen sollten bei dem Besuch des Schweriner Zoo beachten, dass das Gelände in recht hügeliger Landschaft liegt und bei Nutzen eines Rollstuhls Schiebehilfe erforderlich werden könnte. Eine Möglichkeit, diesen Anstrengungen aus dem Weg zu gehen, wäre die Anmeldung des „Zoocar“, welche allerdings rechtzeitig erfolgen müsste. Mehr darüber ist auf der Internetseite des Zoo dazu nachzulesen.

Folgt man dem Weg entlang des See nach dem Café am Badestrand, gelangt man schließlich in den Ortsteil Schwerin-Muess, den man keinesfalls aus seinem Besuchs-programm ausklammern sollte, denn hier befindet sich das Mecklenburgische Volks-kunstmuseum, das Freilichtmuseum Schwerin-Muess. Das Besondere dieses Museums besteht darin, dass hier an diesem Standort der historische Ortskern erhalten werden konnte und zum Museum ausgebaut wurde. So gibt es hier nicht nur ein nieder-deutsches Hallenhaus, ein seltenes Rauchhaus oder Hirtenkaten zu sehen, sondern eben dieses und vieles mehr am ursprünglichen Ort am Ufer des Schweriner See. Die Wege des Museums sind ebenerdig befahrbar. Ebenso trifft das auf einige der Häuser zu. Lediglich am Eingang des Museums könnte Hilfe (Öffnen eigentlich verschlossener Nebentüren) erforderlich werden.

Wer Schwerin besucht, sollte sich auch einen Blick vom Schweriner See von einem Schiff der Schweriner Weißen Flotte aus auf die Stadt gönnen. Der größte Anleger der Passagierschiffe befindet sich unmittelbar neben der Schlossinsel an der Werderstraße. Vor dem Anleger stehen „Behindertenparkplätze“ zur Verfügung. Der Anleger selbst ist ebenerdig befahrbar und auch die Fahrzeuge der Weißen Flotte sind, bis auf eines, alle mit dem Rollstuhl auf dem Hauptdeck der Schiffe zu erreichen. Um sich auf das Oberdeck setzen zu können muss man die relativ steilen Treppen dorthin erklimmen können. Im Grunde genommen steht somit einem Blick von Wasser aus auf die die Stadt auch für Besucher, die mit Rollstuhl reisen nichts entgegen. Weitere Einzelheiten können dazu auf den Internetseiten der Weißen Flotte nachgelesen werden.

Mobilitätseingeschränkte Besucher von Schwerin, vor allem jene, den mit Rollstuhl anreisen und auf eine Unterkunft mit entsprechen-den Bewegungsräumen angewiesen sind, sollten sich den Stadtteil Muess auch aus einem anderen Grund merken: Hier gibt es das Feriendorf Muess, das sich unmittelbar neben dem Freilichtmuseum befindet. Es ist insgesamt ebenerdig angelegt und verfügt auch über Gästezimmer, die für Besucher mit Rollstuhl ausgestattet und eingerichtet wurden.

(Mai 2012)