Rostock – Spaziergänge an Warnow und Sandstrand

Sommer, Sonne, schöne Stadt und weißer Strand – diesem Grundanspruch wird die alte mecklenburgische Hansestadt Rostock in jedem Fall gerecht.  Gepaart mit dem Flair einer Großstadt und hanseatischer Architektur, einem breiten kulturellen Angebot, vielfältige und moderne Gastronomie sowie vielen Möglichkeiten, durch die Stadt zu bummeln und Einkäufe zu erledigen, machen Rostock zu einem echten Erlebnis für Freunde eines unvergesslichen Stadturlaubs. Hinzu kommt, dass das Seebad Warnemünde als Ortsteil im Norden der Stadt mit dem Mitteln des öffentlichen Nahverkehrs bequem zu erreichen ist.  Hier mündet die Warnow, der Fluss, der auch das Bild der Stadt Rostock prägt, in die Ostsee. Warnemünde ist eine bekanntes Urlaubsreiseziel und verfügt mit seinem 150 m breitem Ostsee-Strand über den breitesten der gesamten deutschen Ostseeküste.

Zusammen mit der Tatsache, dass Rostock und Warnemünde maritim geprägte Orte sind, eine Region, die sich inzwischen zu einem der größten deutschen Kreuzfahrthäfen entwickelt hat, sind Rostock und der Strand von Warnemünde in jedem Fall für eine Urlaubsreise die erste Wahl.

Und das gilt auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, wie Personen, die mit Rollstuhl unterwegs sind.  Das Stadtbild wird von der Backsteingotik und der im 15. Jahrhundert gegründeten Universität geprägt und das Stadtzentrum zwischen Kröpeliner Straße und Lange Straße sind vom Kröpeliner Tor bis hin zum Neuen Markt auch mit einem Rollstuhl problemlos zu befahren. Hier laden viele Geschäfte und Gaststätten zum Verweilen ein. Sollte der Rollstuhl  nutzende Besucher dabei eine Gaststätte gewählt haben, die selbst über keine entsprechende Toilette verfügt, dann ist es bis zum Parkplatz hinter dem Rathaus nicht sehr weit.
Wer in diesem Bereich der Stadt unterwegs ist, sollte sich für seine Entdeckungen viel Zeit lassen. Die Überraschungen warten vor allem in den kleinen Nebenstraßen und Höfen. Auch für das Kulturhistorische Museum  „Kloster zum Heiligen Kreuz“ und Städtisches Museum ist es gut, nicht zu wenig Zeit einzuplanen. Es befindet sich am Universitätsplatz und liegt eventuell etwas versteckt – wenn man aber einen Streifen mit Kopfsteinpflaster findet, dann wird es historisch, dann ist man fast da. Sobald man dieses Kopfsteinpflaster hinter sich hat, bietet das Museum selbst jedoch einen fast völlig barrierefreien Genuss.

Während es in diesem Stadtteil zwischen Kröpeliner Tor und Neuem Markt kaum Schwierigkeiten geben dürfte, mit denen ein Rollstuhl nutzender Besucher ohne Hilfe zurechtkommt,  ist das in der östlichen Altstadt anders. Diese beginnt gleich hinter dem Rathaus und ist die eigentliche Altstadt des heutigen Rostock. Dieser Stadtteil liegt in hügeligem Gelände durch das sich viele kleine alte Straßen schlängeln, die zum großen Teil Einbahnstraßen sind. Dennoch sollte man auch um diesen Stadtteil keinen Bogen machen, vor allem nicht wegen der Petrikirche. Im schlank aufragenden Turm dieser Kirche gibt es nämlich eine Aussichtsplattform, von welcher aus man auch als Rollstuhlfahrer einen Blick über die Stadt werfen kann. Dazu könnte man von der Straßenbahnhaltestelle an der Ecke von Warnowstraße und Gerberbruch über die Lohgerberstraße zur Kirche kommen. Eventuell ist dabei Hilfe erforderlich. Genauere Angaben zu diesem Stadtteil werden im Frühjahr 2014 vorliegen. Diese werden gegenwärtig von einem aktiven Rollstuhlfahrer gemeinsam mit einem Sozialverband erarbeitet.

Sowohl von der Lange Straße der nördlichen Altstadt wie auch hier von der östlichen Altstadt her kann man die Masten der Schiffe auf der Unterwarnow sehen. Der Weg in den Stadthafen führt jedoch über Straßen, die relativ steil bergab verlaufen. Hinab zu kommen ist einfach, aber wieder hinauf in die Stadt ? Empfehlenswert ist hier, sich mehr Zeit für einen Spaziergang entlang der Unterwarnow einzuplanen und dann die gesamte Strecke am Wasser entlang zu wandern. Genug zu sehen gibt es – so einen kleinen Museumshafen. Mehrere Gaststätte laden ebenfalls zu einer Rast ein. Wenn man die Lübecker Straße am Kabutzenhof für den Weg zurück in die Stadt nutzt, ist das angenehmer. Diese Straße ist nicht mehr so steil. Zudem bietet sich hier der Besuch einer weiteren Sehenswürdigkeit an: Dort wo heute neue Wohnhäuser stehen war bis zum Ende der 1990er Jahre der Standort der „Neptun Werft“. Einige Werkhallen stehen noch. In einer befindet sich ein Supermarkt. Also etwas für Besucher, die sich für die Geschichte des Schiffbaus und für diese Werft interessieren, die seit dem Jahr 2000 in Warnemünde produziert.

Bis zum Botanischen Garten der Universität Rostock ist es von hier aus nur eine Haltestelle mit der Straßenbahn.  Für Besucher mit Rollstuhl sind dort aber nur die Hauptwege zu empfehlen. Die Nebenwege sind oft sandig oder mit Gras bewachsen. Dennoch: Sehenswert für alle, die Natur lieben.

Naturerlebnisse gibt es auch im IGA Park Rostock, in dem man durch eine Landschaft mit saisonaler Bepflanzung unter alten Bäumen spazieren gehen und immer wieder kleine Überraschung-en entdecken kann. Hier befinden sich auch der Mini-aturenpark und das Schiff-bau- und Schifffahrtsmu-seums, die beide auch für Besucher mit Rollstuhl zugänglich sind. Der Park liegt bei der Messehalle in Rostock-Schmarl und ist mit dem Zug über den Bahnhof „Lütten Klein“ nach einem kurzen Spaziergang ebenerdig zu erreichen. Nach einer kurzen Anstrengung, um über eine Brücke über eine Autostraße am Eingang zu kommen, wozu eventuell Schiebehilfe notwendig wird, erwartet den Besucher ein ausgedehntes Parkgelände, das über asphaltierte Wege verfügt und so auch mit Rollstuhl gut befahren werden kann.

Wer Rostock besucht, sollte sich für den Zoo ebenfalls Zeit nehmen. Der ist mit der Straßenbahn ebenso einfach zu erreichen wie mit einem Spaziergang durch den Barnstorfer Wald. Wichtig für Besucher mit Rollstuhl: Nicht den Eingang an der Straßenbahnhaltestelle „Zoo“ nutzen sondern hier zwar aussteigen dann aber an der Gaststätte „Brauhaus Trotzenburg“ vorbei zur Straße „Barnstorfer Ring“ gehen und den dortigen Eingang nutzen.  Der Zoo Rostock ist insgesamt gut mit Rollstuhl zu befahren. Das betrifft vor allem das neue Darwineum. Ansonsten gibt es vor allen im früheren Teil des  Zoos mehrere Wegabschnitte mit Steigung und Gefälle, das jedoch im zumutbaren Bereich der Neigungswinkel liegt. Nur im Bereich des Eingangs „Trotzenburg“, der Elefanten- und Eisbärengehege gibt es auch länger Streckenabschnitte mit höherem Neigungswinkel. Lediglich der Tropenpavillon ist aus-schließlich über Treppen zu erreichen. Mit Elektroantrieb ist es kein Problem, sich im Zoo zu bewegen, bei Schieberollstuhl könnte Hilfe erforderlich werden. Im Gelände gibt es mehrere Toiletten, die auch für Besucher mit Rollstuhl gute Bedingungen bieten.

Urlaub in Rostock ohne auch in Warnemünde gewesen zu sein, das geht eigentlich gar nicht. Am besten fährt man mit dem Zug dort hin. Wer mit dem Auto fahren möchte, muss sich auf eine längere Suche nach einem Parkplatz einstellen. Mit den kleinen Häusern entlang des Alten Strom und der Lage an der Ostsee bietet Warnemünde dem Besucher eine einzigartige Atmosphäre. Für einen Rollstuhl nutzende Besucher gibt es unterschiedliche Bedingungen. Insgesamt ist das Gelände ebenerdig. Die Wege entlang des Alten Strom und im Ort weisen häufig Kopfsteinpflaster auf. Die Promenade sowie die Wege zu den Torfeuern (kleine Leuchttürme) können auf ebenen Flächen befahren werden. An mehreren Stellen kann der 150 Meter breite Sandstrand auf ausgelegten Matten auch mit Rollstuhl befahren und vom Strandkorb aus der Blick auf die See, eventuell auch bei einem Cocktail,  genossen werden.  

Hafenrundfahrten sind sowohl vom Alten Strom in Warnemünde wie ebenfalls ab Stadthafen Rostock möglich. Die Schiffe sind überwiegend auch für Rollstuhlfahrer zugänglich. Dennoch sollte man konkret nachfragen, inwieweit die eigenen individuellen Ansprüche zu erfüllen sind, denn die Oberdecks können normalerweise nicht erreicht werden und Toiletten für Rollstuhlnutzer gibt e s zwar an den Anlegestellen, nicht jedoch an Bord.

Wer als in der Gehfähigkeit eingeschränkter oder einen Rollstuhl nutzender Besucher in Rostock unterwegs ist, kann immer die Straßenbahn nutzen. Es fahren nur Niederflurwagen und die Haltestellen-Bereiche sind niveaugleich gestaltet. Über die Rufnummer 0381 802 1900 kann man sich jederzeit bei der Servicestelle der Rostocker Straßenbahngesellschaft nach möglichen Störungen oder zeitweiligen Baustellen erkundigen und erhält auch Tipps zu denkbaren Alternativen.
Die Bahnhöfe sind ebenfalls mittels Lift oder Schrägen ebenerdig zugänglich. Es wird zwar weiter daran gearbeitet, auch hier Niveausgleichheit der Einstige zu erreichen, noch gibt es jedoch Bahnhöfe mit geringen Höhenunterschieden zu den Einstiegen der Wagen oder zu großen Abständen zwischen Bahnsteigkante und Einstieg. So ist es durchaus möglich, auch als Rollstuhlfahrer mit dem Zug zu fahren, bei Rollstühlen mit kleinen Vorderrädern könnte aber zum sicheren Ein- oder Ausstieg Hilfe erforderlich werden.   

(Mai 2013)