Odense – Metropole der dänischen „Märcheninsel“ Fünen

Zwischen der Südspitze der Insel  Langeland und dem Hindsholm, der Nordspitze der Insel  Fünen, liegt eine interessante Gegend, die für jeden Besucher dieser Urlaubsregion viel  Abwechslung, so manche Sehenswürdigkeit und nicht zuletzt viele Orte voller Ruhe bereithält.Das ist Fünen, jener Landesteil Dänemarks, welcher auch als „Märcheninsel “ bekannt ist. Ihre Metropole ist die Stadt Odense. Es ist die drittgrößte Stadt des Landes, die auf eine tausendjährige Geschichte und auf bekannte Söhne wie Hans Christian Andersen verweisen kann. Die Geschichte der Stadt wurde im Mittelalter durch den Katholizismus geprägt und so bestimmen noch heute zahlreiche Kirchen und Klöster das Stadtbild.

Das Stadtzentrum lädt zum Spaziergang und zum Bummel  durch die Fußgängerbereiche mit ihren Geschäften und Galerien im Bereich zwischen Stationsvej  und Filosofsgangen / Klosterbakken ein. Vor allem die größeren Geschäfte sind auch ebenerdig zugänglich. Die Straßen sind relativ eng und besonders während der Zeiten der Warenanlieferung ist Bewegungsraum knapp.  Dafür bieten sich in Geschäften und Gaststätten viele Möglichkeiten für ein kurzes Gespräch oder eine ausgedehnte Plauderei.

Das Tourismusbürobefindet sich in der Nähe des  weithin sichtbaren Doms und ist ebenerdig zugänglich. Bei Gaststätten muss man sich als Besucher mit Rollstuhl  überwiegend auf den Service im Außenbereich beschränken.

Wer Odense besucht, sollte sich unbedingt auch Zeit dafür nehmen, den bekanntesten Sohn der Stadt, Hans Christian Andersen, und seine Lebensgeschichte näher kennen zu lernen.  Das kann man in gleich zwei Museen tun, dem Haus in der Munkemøllestræde, in welcher er seine Kindheit verbrachte sowie das Hans Christian Andersen Museum in der Bangs Boder 29. Beide Museen befinden sich im Stadtzentrum und liegen nur etwa zehn Minuten Wegstrecke auseinander. Ein Besuch des Geburtshauses von Hans Christian Andersen ist allerdings nur Personen möglich, die geh fähig sind. Es müssen Treppenstufen überwunden werden. Das Hans Christian Andersen Museum aber wurde bereits modernisiert, es ist ebenerdig zugänglich, verfügt über einen Lift sowie eine für Besucher mit Rollstuhl ausgestattete Toilette.

Zu den Sehenswürdigkeiten von Odense gehört „Den Fynske Landsby„, das „Fünisches Dorf“, ein am Rande der Stadt gelegenes Freilichtmuseum, das  Gebäude aus der Geschichte der Dörfer auf Fünen zeigt und die Entwicklung des Lebens auf dem Lande in dieser Region anschaulich macht. Von besonderem Interesse dürften Veranstaltungen und Aktivitäten in diesem Museum sein, bei denen Handwerke und Arbeiten dörflichen Lebensnachgestellt und so auch heute erlebbar gemacht werden. Das Museum verfügt über einen modernen Eingangsbereich, in dem ein Fahrstuhl in eine kleine Ausstellung sowie  zum Freiluftgelände führt. Dieses ist durch Besucher mit Rollstuhl  nur teilweise zu erschließen. Das Gelände ist hügelig. Auf den Wegen gibt es sandige Abschnitte. Die  Höfe der ausgestellten Gehöfte sind mit hoher (und deutlichspürbarer ) Kopfsteinpflasterung versehen. Die Mehrzahl der Häuser selbst ist mit einem Rollstuhl  nicht zugänglich. Zu empfehlen ist, den einleitenden Film (auch in deutscher Sprache) an den Beginn eines Besuches zu stellen.

Eine wirkliche Attraktion ist auch der Zoo von Odense. Flächenmäßig nicht sehr groß,  bietet er doch viele Möglichkeiten, Tiere zu erleben. Besucher mit Rollstuhl sollten sich dabei auf einige Stellen mit Gefälle oder Steigungen gefasst machen, manchmal sind diese auch etwas steil , aber auch mit einem Rollstuhl muss man nicht auf irgendeinen Blick auf die Gehege der Tiere verzichten. Es ist alles erreichbar und das mit Elektrorollstuhl auch ohne zusätzliche Kraftanstrengungen.

Nicht nur für den Fall, dass das Wetter einmal nicht ganz so gut ist, sollte ebenfalls ein Besuch des dänischen Eisenbahnmuseums auf dem Besuchsplan stehen. Es befindet sich am nördlichen Rand der Innenstadt ganz in der Nähe des Bahnhofcenters, durch welches es auch zu Fuß zu erreichen ist. Die Dauerausstellung füllt einen 6000 Quadratmeter großen Lokschuppen und zeigt viele Exponate der dänischen Eisenbahngeschichte, einschließlich der ältesten erhaltenen Lok Dänemarks aus dem Jahre 1869 und nicht weniger als vier königlich Salonwagen. Die meisten Lokomotiven und Wagen der Ausstellung sind zugänglich. So gibt es sehr viele Möglichkeiten, hier auf ein Eisenbahn-Entdeckungsreise zu gehen.  Und das trifft ebenfalls auf Besucher mit Rollstuhl zu. Das Museum ist nach den dänischen Kriterien als „barrierefrei“ zertifiziert.  Die Lokomotiven und Wagen sind von einem Balkon aus zu erreichen an dessen beiden Enden sich Aufzüge für Besucher mit Rollstuhl befinden. So können auch Rollstuhlnutzer von diesem Balkon aus in Lokomotiven und Wagen. Alles Exponate können angefasst werden, und das gilt nicht nur für sehbehinderte Besucher. Das Museum hat mehrere „Behinderten-WC“. Weitere Einzelheiten können dazu über diesen Link nachgelesen werden.

(Mai 2007)