Natur für alle und mit allen Sinnen erlebbar machen

Der Chiemgau bietet für seine Besucherinnen und Besucher viele Erlebnisse zur Erholung und Entspannung. Die Region zwischen Rosenheim und Traunstein macht diese Angebote in der Verbindung zu viel Natur. Als Naturfreund mit Mobilitätseinschränkungen sollten Ausflüge derart jedoch besonders gut vorbereitet werden.

Eine Hilfe bei der Auswahl eines passenden Reiseziels sind die Tipps des Global Nature Fund, der gemeinsam mit Partnern einen Ideen-Wettbewerb für barrierefreie Naturerlebnisse ausgelobt hatte. Acht große und kleine Naturschutzeinrichtungen aus ganz Deutschland sind die Gewinner des Ideenwettbewerbs „Natur barrierefrei erleben“, der im Rahmen des Projekts „Natur ohne Barrieren“ durchgeführt wurde.

Die Landschafts- und Naturführer des Chiemgau hatten sich an diesem Wettbewerb beteiligt und einen Preis für ihre bisherige Arbeit bekommen. Der „Verein der Natur und Landschaftsführer-innen, Inn/Salzach e.V.“ besteht seit 2002 aus ehrenamtlich tätigen, engagierten und zertifizierten Mitgliedern. Das Verständnis zum Umgang mit der Natur, seinen Ressourcen, Nutzen und Problemen mit praxisnahen Inhalten darzulegen ist eines der Hauptanliegen der Führungen.

Für die Chiemsee-Naturführer muss eine gut ausgearbeitete Führung für alle Menschen erlebbar/verständlich bleiben. Naturführungen sollen, gewürzt durch praktische Versuche und damit verbundene haptische Erlebnisse so gestaltet sein, dass jeder Teilnehmende diese Versuche selbst durchführen kann. Komplizierte ökologische und naturwissenschaftliche Fakten, werden hier leicht verständlich und griffig dargestellt. Ein kleiner Schuss Abenteuer sollte nach Möglichkeit immer dabei sein, beispielsweise bei einer Bibertour, Ruderbootfahrt oder Deltabootstour.

Die Naturführungen am Chiemsee und der Tourismus in der Region haben bereits seit dem Jahr 2002 durch die Chiemsee Naturführerinnen und Naturführer die Art der möglichen Kommunikation bei Führungen stark geprägt und durch die stetige Weiterentwicklung der Naturführungen, speziell für blinde-/sehbehinderte Menschen, zum Beispiel durch die Produktion von blindengeeigneten Chiemsee Karten, nachhaltig gestärkt.

Die Naturführungen können, je nach Beeinträchtigung, den Wünschen der Gäste und den vor Ort möglichen Gegebenheiten angepasst oder vorbereitet werden. Die Wirkung ist nachhaltig, da durch solche Anpassungen auch ein emotionaler Bezug (insbesondere von Familien und Schülern) an die regionalen Besonderheiten in der Region, für die Zukunft gelegt wird.

Der Erlebniswert vor Ort wird gestärkt und schwächt damit den Magnet der Fernreisen ab. Damit wird ein, wenn auch kleiner Beitrag zur Reduzierung der Klimaerwärmung geleistet. Touristische Möglichkeiten schaffen, nachhaltig die Umwelt zu erleben, sowohl im kulturellen wie in biologischen Bereichen. Menschen mit Sehschwächen oder blinden Menschen, eine Chance bieten die Natur erleben/tasten/riechen/fühlen zu können. Aber auch sehenden Menschen/Angehörigen die Möglichkeit geben, die Natur im Dunkeln zu erkunden und Verständnis schaffen für die Belange sehbehinderter Menschen.

Das Erlebnis in der „freien Natur“ steht ganz oben und ist der zentrale Punkt einer naturkundlichen Führung. Eigene Erfahrungen sammeln und offene Fragen professionell beantwortet zubekommen, muss ein fester Part bei den naturkundlichen oder kulturellen Touren sein. Für alle, die nun mehr über die Führungen der Natur- und Landschaftsführer am Chiemsee erfahren möchten, können dazu auf ihren Internetseiten weitere Information dazu bekommen.