Brandenburg setzt auf Erfahrungsaustausch

Das Thema barrierefreies Reisen hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Breite gewonnen. Viele Anbieter, Städte, ganze touristische Regionen, die Arbeitsgemeinschaft „Leichter Reisen“ aber auch ganze Bundesländer haben sich den damit verbundenen Aufgaben angenommen. In Brandenburg ist barrierefreies Reisen bereits seit dem Jahr 1998 auf Landesebene auf der Agenda und seit vielen Jahren als Querschnittsthema in der Landestourismuskonzeption enthalten. Seit 2010 gibt es das Informationssystem „Brandenburg für Alle“ mit der dazugehörigen Informationsplattform. Gäste mit verschiedenen Behinderungen oder dem Wunsch nach speziellen Informationen finden hier geprüfte Detailinformationen zur Barrierefreiheit von über 800 touristischen Angeboten, darunter 120 aus dem Lausitzer Seenland.

Anfang September 2021 trafen sich nun Vertreter und Vertreterinnen der brandenburgischen Reisegebiete auf Einladung der Landesmarketingorganisation Brandenburg im Lausitzer Seenland zu einem Erfahrungsaustausch. Dem Treffen war eine Workshopreihe zum Thema Barrierefreier Tourismus in Brandenburg vorausgegangen. Um das barrierefreie Angebot stetig zu erweitern und touristische Akteure in der Praxis zu unterstützen, hat das Clustermanagement Tourismus in Zusammenarbeit mit der TMB Tourismus-Marketing GmbH und sieben brandenburgischen Reiseregionen im Jahr 2020 lokale und digitale Workshops durchgeführt. Diese wurden mit der fachlichen Expertise von NeumannConsult und Tourismus plan B GmbH begleitet.

Die Themenpalette reichte dabei von Infrastrukturentwicklung für barrierefreie Wassererlebnisse im Lausitzer Seenland über die Bildung von Netzwerken mit unterschiedlichen regionalen Akteuren bis hin zu konkreten Produkten wie beispielsweise die Entwicklung einer Tour im barrierefreien Hausboot von Zehdenick über Rheinsberg hoch zur Müritz. Die Region Ruppiner Seenland ist wie das Lausitzer Seenland im barrierefreien Reisen seit vielen Jahren sehr engagiert. Zu dem barrierefreien Gesamtangebot im Lausitzer Seenland gehören auch die Erlebnisse und Aktivitäten auf und mit dem Wasser. Hier sollen aber in der Folgezeit noch Lücken geschlossen werden.

Durch die Workshopreihe konnten die Akteure vor Ort für die Bedürfnisse der Gäste mit individuellen Ansprüchen sensibilisiert werden und erhielten eine wertvolle Planungshilfe für die praktische Umsetzung von barrierefreier Infrastruktur und Angeboten. Als ein weiteres Ergebnis der vergangenen Workshopreihe wurde ein Online-Stammtisch für Unternehmer gegründet, der im Oktober 2021 schon zum dritten Mal die Gelegenheit zu Diskussion und Wissenstransfer bieten wird. Darüber hinaus soll ein regelmäßiger Austausch der Brandenburgischen Reisegebiete zum Thema barrierefreies Reisen etabliert werden.

Das Auftakttreffen fand jetzt im Lausitzer Seenland statt. Die Touristiker aus den brandenburgischen Reiseregionen nahmen während des Treffens einige barrierefreie Angebote im Senftenberger Ortsteil Großkoschen, wie den Ferienhof Radlerslust, den Familienpark Senftenberger See, den Radstützpunkt von iba-aktiv-tours mit der großen Blindenkarte sowie das barrierefreie Hafencamp Senftenberger See unter die Lupe. Außerdem ging es mit Fahrrädern, E-Bikes und Handbike auf dem 18 Kilometer langen Rundweg um den Senftenberger See, der als Handbike-Strecke vom Tourismusverband Lausitzer Seenland erhoben wurde.